Gajek: Grüne erreichen wichtigen Fortschritt für Doping-Aufarbeitung
In der heutigen Sitzung des Innenausschusses wurde der Antrag der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN „Doping und Zwangsdoping in den drei Nordbezirken der DDR historisch aufarbeiten“ abschließend beraten. Dazu erklärt die sportpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen, Silke Gajek:
„Es ist uns gelungen, dass in den kommenden zwei Jahren insgesamt 150.000 Euro für die Erforschung des Dopingsystems in den Bezirken Rostock, Schwerin und Neubrandenburg bereitgestellt werden. Das ist ein sehr wichtiger Erfolg. Die Aufarbeitung ist für viele Dopingopfer nicht nur moralisch bedeutsam. Informationen über Art und Umfang der Dopinggaben können auch für die Diagnose und Behandlung von Spätfolgen eine entscheidende Rolle spielen. Die Anhörung der Sachverständigen zu unserem Antrag im Innenausschuss hat bestätigt, dass für den Norden enorme Forschungslücken bestehen. Auch der Landessportbund hat zur Aufarbeitung der Dopingvergangenheit bisher sehr wenig beigetragen. Darum ist es gut, dass wir durch den bündnisgrünen Antrag nun ein Stück vorankommen. Denn: wer das Staatsdoping der DDR verharmlost, untergräbt auch die heutige Dopingprävention.
Trotz dieses Erfolgs irritiert uns jedoch das heutige Verhalten der Fraktionen SPD, CDU und DIE LINKE. Sie haben den bündnisgrünen Antrag ohne Einbindung unserer Fraktion kurzfristig durch einen gemeinsamen Entschließungsantrag ersetzt. Offenbar haben CDU und SPD schon wieder vergessen, dass DIE LINKE für die Anhörung mit Professor Jochen Scheibe demonstrativ einen langjährigen inoffiziellen Mitarbeiter der Staatssicherheit als Sachverständigen benannt hat, dessen MfS-Akte zudem Hinweise auf eine eigene Beteiligung am Dopingsystem enthält. Dass sich dennoch wieder eine ganz große Koalition aus SPD, CDU und DIE LINKE für einen gemeinsamen, weichgespülten Antrag zur Dopingaufarbeitung gebildet hat, ist doch ein bedenkliches Signal für die Opfer des DDR-Dopings. Immerhin bestätigt aber auch dieser Antrag die Forschungsmittel von 150.000 Euro.“